“Wenn ich aber Visionen hätte, so ginge ich zum Arzt”

Sonntagsbraten – Sonderausgabe. Pikant. Herzhaft. Würzig.

Dieses Bonmot wird in ähnlicher Formulierung seit 1988 dem österreichischen Bundeskanzler Franz Vranitzky und seit 1997 dem deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt zugeschrieben [1].

In Wahrheit hat der Wiener Philosoph Rudolf Burger im Jahr 1986 diesen Vorläufer des später Vranizky bzw. Schmidt zugesprochenen Spruchs „Wer Visionen hat, braucht einen Arzt“, geprägt.

Doch gibt es in dieser Welt nicht zu wenige Menschen mit großen Visionen. Gibt es überhaupt noch echte Visionäre. Es scheint so, nicht nur im Großen, sondern auch im Kleinen.

Aber was sind die größten Wünsche der Menschen, zu deren Befriedigung es großer Visionäre bräuchte.

Darauf antworteten Befragte einer Studie recht übereinstimmend: Mehr als die Hälfte wünscht sich Gesundheit, für fast 40 Prozent ist finanzielle Sicherheit ein Traum und nahezu ein Drittel wünscht sich Glück in der Familie [2].

Das klingt nicht so kompliziert. Aber mitnichten. 

Laut Global Wealth Report besaßen 47 Millionen Menschen weltweit jeweils mindestens 1 Million US-Dollar im Jahr 2019. Damit hatten 0.9% der globalen erwachsenen Bevölkerung einen Anteil von 43.9% am gesamten globalen Vermögen. Die obersten 10% kommen gar auf 82.8%, die untersten 64% auf etwa 2% [3] . 

Laut der Hilfsorganisation Oxfam besitzen die reichsten 162 Menschen dieser Erde so viel Vermögen, wie die ärmste Hälfte der Weltbevölkerung [5, 6]. Schon jetzt würden 3,3 Milliarden Menschen, also knapp die Hälfte der gesamten Weltbevölkerung, unterhalb der Armutsgrenze von 5,50 Dollar pro Tag leben, so Oxfam [4]. 

Die Zahl unter extremer Armut leidender Menschen soll weltweit aufgrund der aktuellen Krise um bis zu 263 Millionen auf 860 Millionen Menschen steigen. Die Weltbank definiert in diesem Zusammenhang extreme Armut über ein Einkommen, das unter 1,90 Dollar pro Tag liegt [4]. 

„Weltweit stirbt alle vier Sekunden ein Mensch an Hunger“, so Care Geschäftsführerin Andrea Barschdorf-Hager und die Zahl der Hungernden droht heuer weltweit auf eine Milliarde zu steigen, so bereits in einem Sonntagsbraten mokiert [7]. Es zeigt sich, dass Hunger und extreme Armut sich nahezu decken.

Eine Vision der Zukunft der kommenden Jahrzehnte versuchen seit zwölf Jahren Wissenschaftler im Millennium Project zu benennen und zu beschreiben. In ihrem Report „State of the Future“  werden auf über 6700 Seiten Probleme beschrieben, die im Prinzip schon lange bekannt sind: verschmutztes Trinkwasser, Bevölkerungswachstum, Hunger, Krankheiten, fehlende Demokratie und dazu kommt jetzt auch noch der Klimawandel, der die vielen bestehenden Probleme noch weiter verschärft [8]. 

Wo sind also die Visionäre, um mit ihren Ideen dieser Entwicklung entgegen zu wirken. Ja, sie sind wohl beim Arzt. Wegen Herzkreislauf-Erkrankungen, zu hohem Cholesterin, Fettleber, Diabetes, Bluthochdruck, Arteriosklerose, Übergewicht, …

[1] https://falschzitate.blogspot.com

[2] https://www.spiegel.de

[3] https://www.momentum-institut.at/

[4] https://www.stern.de

[5] https://www.sueddeutsche.de

[6] https://kurier.at

[7] http://www.listevorchdorf.at/?p=907

[8] https://www.millennium-project.org

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